Ausflug nach Nordhalben

„Das war das Sommerlager 2022. Mal schauen, was 2023 passiert. Ich hab da die ein oder andere
Idee.“

Mit diesen Worten endete mein persönlicher Sommerlagerbericht 2022. Jetzt, knapp ein Jahr später
und zwei Tage nach dem Sommerlager 2023 wird mir langsam klar, wie stark eine Idee von ein paar
wenigen Piloten ein ganzes Fliegerlager verändern kann. Zum ersten Mal seit 22 Jahren verließ der
FSV Kelheim seinen Flugplatz am Stieberberg und reiste zum LSC Nordhalben, um an der
ehemaligen deutsch-deutschen Grenze ein gemeinsames Fluglager abzuhalten.

Los ging es am Samstagmorgen mit dem gemeinsamen Treffpunkt am Fluggelände in Hienheim.
Dort wurden die bereits vorbereiteten Fliegeranhänger angehängt, Fallschirme, Batterien und viele
andere Dinge, die man zum Fliegen braucht eingepackt. Schnell wurden noch die genaue Route
abgestimmt und schon machte sich der Konvoi auf die Reise nach Titschendorf. Dort angekommen
wurde nach einem kurzen Austausch regionaler Biere die Zelte und die Wohnwagen aufgebaut.
Kurz darauf begann es auch schon zu regnen. Allgemein waren die ersten Tage wettertechnisch sehr
schlecht. Wir verbrachten die Zeit bei einem ausführlichen Briefing, zahlreichen Schafkopfrunden,
baden in der Therme Bad Steben oder beim Austausch von Fliegergeschichten. Parallel befanden
wir uns ständig in einer Art Fresskoma. Die rund um die Uhr Bewirtung aus Frühstück, Snacks,
Kuchen und Essen war einfach zu perfekt um Nein zu sagen. Aufgrund der schlechten
Flugvorhersagen wurden die ersten Abende etwas länger und die Kontakte zwischen den Vereinen
bei allerlei Blödsinn enger geknüpft.

Dann aber endlich ein fliegbarer Tag. Entgegen der nur sehr kurz angesagten Regenpause hatten wir
am Dienstag einige Stunden, in denen geflogen werden konnte. Wir nutzten die Zeit für
Einweisungsstarts am Mose oder mit Windenstarts. Da wir selbst in Hienheim keinen
Windenbetrieb haben, war das für viele ein Highlight, dem lange entgegengefiebert wurde. Auch
der im Vergleich zu Hienheimer Verhältnissen sehr schwere Anflug sorgte für einige Spannung. Alle
Piloten konnten sich aber sehr schnell an die neuen Gegebenheiten anpassen und so wurden sogar
noch die Einsitzer aufgebaut. Die Tage Mittwoch bis Samstag waren dann alle großteils fliegbar,
wenngleich thermisch der einzig vernünftige Tag der Donnerstag war. An diesem Tag machten sich
dann gleich 7 Piloten mit ähnlich guten Flugzeugen zu einem gemeinsamen Streckenflug auf. Nach
einigen Stunden schafften es sechs dieser Piloten nach großem Kampf zurück nach Titschendorf.
Die Bedingungen hatten sich über den Tag deutlich verschlechtert. Nur einer musste Außenlanden
und wurde mit dem Hänger zurückgeholt. Die restlichen der doch über 20 mitgereisten Piloten übte
sich an Windenstarts, um die Windenberechtigung zu erwerben oder erkundigte mit dem
Motorsegler die Gegend. Besonders beliebt war dabei das nur 20 Kilometer entfernte
SonneMondSterne-Festival. Einige unserer Gastgeber nutzten außerdem die Gelegenheit und
erkundeten zusammen mit unseren Piloten zum ersten Mal ihre Heimat im Motorflug.

Auch wenn das Fluglager aufgrund des Wetters fliegerisch als durchschnittlich bezeichnet werden
kann, so war es doch für alle ein großer Erfolg. Mit dem LSC Nordhalben haben wir praktisch
unseren nordbayerischen Geschwisterverein gefunden und zahlreiche einzigartige neue Menschen
kennen und mögen gelernt. Das meist schlechte Wetter rückte durch zahlreiche gemeinsame
Aktionen, Spiele und Geschichten in den Hintergrund. Die guten Wetterfenster wurden teils bis zum
Sonnenuntergang ausgenutzt und die dabei entstandenen Fotos gemeinsam bewundert. Es war eine
Woche voller neuer Erfahrungen, Spaß, fantastischer Verpflegung und vieler sehr netter Menschen.
Ein Wiedersehen ist für nächstes Pfingstlager in Hienheim geplant. Ich bin gespannt, was wir dann
zusammen erleben. Auf und neben dem Flugplatz.