Beitrag: Warum fliegst du? 01
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13 April 2020
Fliegen ist ein einzigartiger Sport, der Individualität und Teamgeist auf eine Art und Weise verbindet, die es nur selten zu sehen gibt. Noch spannender aber, sind die Menschen hinter diesem Sport. Mit der Beitragsreihe „Warum fliegst du?“ wollen wir euch Einblicke in einzigartige Segelfluggeschichten gewähren. Es sind anonyme Beiträge unserer Mitglieder die euch erzählen, was sie an dem einzigartigen Flugerlebnis so faszinierende finden. Viel Spaß damit!
Vor kurzem wurde ich gefragt „Warum fliegst du?“ Meine spontane Antwort: „Weil es Spaß macht!“
Wenn ich ehrlich bin, dann hab ich mir noch nie darüber Gedanken gemacht. Begonnen hat alles mit einem Rundflug auf dem Motorsegler. Sein Heimatdorf und ein paar Sehenswürdigkeiten aus der Luft zu sehen war unbeschreiblich. Aber als Hobby konnte ich mir das Ganze noch nicht vorstellen. Trotzdem war mein Interesse geweckt und ich wollte mehr wissen. Ich besuchte an meiner Schule das Wahlfach Segelflug, machte eine Schnuppermitliedschaft beim FSV Kelheim und begann kurze Zeit später dort meine Segelflugausbildung. Was hatte mich überzeugt? Mein erster Segelflug! Frei wie ein Vogel lautlos durch die Luft zu gleiten und nur mit Hilfe der Natur in der Luft zu bleiben. All die Probleme aus dem Alltag am Boden zurück lassen und nur den Flug genießen. Das ist es was ich mit dem fliegen verbinde. Aber da ist noch mehr, viel mehr. Segelfiegen ist ein sehr vielseitiger Sport. Anfangs ist das Ziel das fliegen selbst zu lernen, später dann kann man versuchen möglichst lange in der Luft zu bleiben oder große Strecken zu fliegen. Der Segelkunstflug oder der Motorseglerschein können folgen. Dazu kommt, dass kein Flug wie der andere ist, manchmal gleitet man ganz ruhig durch die Luft und bewundert wie die Sonne sich in der Donau spiegelt, manchmal kämpft man mit der Thermik, das sind Aufwinde die es uns ermöglichen Höhe zu gewinnen, manchmal kann man sein Glück kaum fassen, wenn es unter einer Wolke wie im Fahrstuhl aufwärts geht und manchmal zwingt uns ein herannahender Regenschauer zur Landung am Flugplatz. Man ist Teil der Natur, versucht sie zu verstehen, sich den Bedingungen anzupassen und das Beste daraus zu machen. Aber das ist noch nicht alles. Anders als in anderen Vereinen in denen ich aktiv bin, besteht unser Verein aus vielen verschieden Leuten aus allen Altersklassen und verschiedensten Berufen, die alle eines verbindet – der Spaß am Fliegen. Doch aus den Fliegerkameraden, die man anfangs einfach nur zum Fliegen benötigt, werden im Fliegerlager am Lagerfeuer oder beim gemeinsamen Grillen nach Flugbetrieb rasch Freunde fürs Leben. Zusammen warten wir unsere Flugzeuge, halten unser Fluggelände in Schuss, fliegen, erzählen uns Geschichten und feiern Feste (die besten, glaubt mir ;-)). Auch bei Problemen, die nicht das fliegen betreffen halten wir zusammen. Niemand wird ausgeschlossen oder hängen gelassen.
Wenn ich also morgens beim Frühstücken verkünde, heute fahr ich zum Fliegen, dann mein ich nicht nur fliegen, sondern auch Freunde treffen, Spaß haben und komme meist erst weit nach Sonnenuntergang wieder heim. Fliegen ist ein Hobby, dass sehr zeitaufwändig ist, bei dem man bereits in jungen Jahren eine sehr große Verantwortung übernehmen muss, aber auch ein Hobby bei dem man in der Luft vom Alltag abschalten kann und am Boden jede Menge Spaß mit Freunden hat.