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Vor kurzem war es wieder so weit – unser alljährliches Pfingstfliegerlager hat wieder stattgefunden. Von außen betrachtet könnte man sagen alles wie immer. Ein paar junge Menschen trotzen Wind und Wetter, um ein paar Stunden unter der Woche in die Luft zu kommen. Dazu ein paar jung gebliebene – oder welche, die das zumindest meinen – die sich abends in ihren Wohnwagen oder ins Zelt quetschen und vom warmen weichen Bett zu Hause träumen. Von außen betrachtet könnten man das so sehen.
Nun, wenn man so wie ich dazu gehört (und sich zu den jung gebliebenen zählt), dann ist die Aussage oben nur teilweise richtig. Ja, es wurde dem schlechten Wetter getrotzt und den guten Wetterfenstern jede Flugminute abgerungen. Und ja, es wurden in Zelten und Wohnwägen geschlafen und manche Schlafstelle ist durchaus als spannend zu bezeichnen. Von seinem Bett zu Hause geträumt haben wohl aber nur die wenigsten. Vielleicht die zahlreichen Gäste, die zwischenzeitlich das Saugrillen besucht haben, aber sicher niemand der Pfingstlagerstammgäste und auch niemand der jungen Wilden.
Die ersten Teilnehmer reisten bereits am Freitagabend an, um zum offiziellen Beginn lästige Aufgaben wie Zelt aufbauen schon hinter sich zu haben. Nach einer verregneten Nacht gab es dann aber bald eine sehr gute Nachricht. Das Fluglager in Aichach und der Lima Lehrgang wurden abgesagt. Der Hochleistungsdoppelsitzer D-KCBY vom Luftsport-Verband Bayern wurde dadurch kurzfristig frei. Natürlich nutzten wir die Gelegenheit und liehen ihn 2 Wochen aus. Die D-KCBY ist ein doppelsitziges Segelflugzeug vom Typ Arcus M und wurde aufgrund der Kennzeichenendung bei uns nur Bayern-Yankee genannt. Was ist aber so besonders an diesem Flugzeug? Kurz gesagt – alles. Die BY ist eigentlich ein Segelflugzeug, hat aber trotzdem einen ausklappbaren Motor mit an Bord, mit dem man abends mal die letzten Kilometer nach Hause „ratteln“ kann, anstatt außenzulanden und mit dem Hänger geholt zu werden. Auch die Ruderabstimmung und der Platz im Cockpit sind einzigartig. Niemand hatte daran etwas auszusetzen. Besonders ist an diesem Flugzeug auch der Preis. Außenstehende würden sich vermutlich eher einen Lamborghini kaufen. Dementsprechend war die Laune schon zu Beginn der zwei Wochen gut. Die einzelnen Tage wurden dann je nach Wettervorhersage genutzt. An Streckenflugtagen machten sich Mann und Maus auf dem Weg um persönliche Rekorde oder Ziele zu erfliegen, an thermisch weniger guten Tagen durfte die Jugend im Arcus mitfliegen. Das Ergebnis war immer gleich. Grinsende Gesichter stiegen aus den Seglern. Während sich einer unserer Flugschüler auf seine praktische Prüfung vorbereitet hat, konnte sich ein anderer frei fliegen. Souverän brachte er seinen ersten Alleinflug hinter sich. Regnerische Tage wurden beim Baden oder in der Werkstatt verbracht. Dort läuft aktuell der Umbau unserer Stromversorgung. Manch regenreiche Stunde wurde auch für ein kurzes Powernap genutzt. Die ein oder andere kurze Nacht musste schließlich kompensiert werden.
Besonders war auch das diesjährige Saugrillen und das sogar in mehrerlei Hinsicht. Zum einen war es das größte Saugrillen das bisher am Flugplatz abgehalten wurde und zum anderen war am nächsten Tag einer der sehr guten Streckenflugtage. So kam es, dass die letzten am Lagerfeuer eher zu dieser Zeit unbekanntere Gesichter waren. Und Leute, die normal den Sonnenaufgang begrüßen, schon vor Mitternacht im Bett lagen. Trotzdem ging das Fest wie gewohnt bis in die frühen Morgenstunden.
Alles in allem wettertechnisch durchwachsen, aber aufgrund zahlreicher Ereignisse wieder ein wunderschönes Fliegerlager. Momente, die sich in zahlreiche bisherige Fliegerlagererinnerungen einreihen und uns schon jetzt auf das nächste Fliegerlager im Sommer hinfiebern lassen. Dann allerdings nicht am Stieberberg, sondern in Rakovnik in der Nähe von Prag.